Anmerkungen und Hinweise zum Bau Historischer Schiffsmodelle von Willibald Meischl
Seit meiner Kindheit, als ich im Lexikon „ Die Welt von A-Z “ Zeichnungen der Schiffe von Christoph Kolumbus sah, begeisterten mich Segelschiffe. Die
Piratenfilme von Errol Flynn verstärkten den Wunsch ein Historisches Segelschiffsmodell zu besitzen, aber es blieb eben ein Wunsch bis ich 1962 mit 17 Jahren
ein Plastikmodells des Teeklippers Thermopylae baute. Nach der Fertigstellung des Modells stellte ich fest, dass es nicht ganz das Ziel meiner Wünsche war und
so schenkte ich das Modell meinem besten Freund. Die Jahre vergingen und der Wunsch nach einem Modell trat in den Hintergrund. Doch als Anfang der 70er
Jahre der erste Holzbaukasten - die HMS Victory - auf den Markt kam , wusste ich sofort das Modell muss ich bauen. Ich war begeistert. Da ich die Bauanleitung
die in italienisch war, nicht lesen konnte, wusste ich auch nichts von Admiral Nelson, oder der Seeschlacht bei Trafalger, aber anhand der Zeichnungen war es kein Problem das Modell zu bauen. Ich hatte mir meinen Traum erfüllt.
Das Modell sah wunderschön aus, hatte seinen Platz im Wohnzimmer und ich war vollauf zufrieden, bis eines Tages jemand kam und mit der Bemerkung -„ das
soll wohl die Victory sein „ - meinen Traum vernichtete. Er erklärte mir, dass es die Victory noch gibt, sie als Museumsschiff in Portsmouth im Trockendock
zu besichtigen wäre und zeigte mir Fotos, um mir die Unterschiede zu meinem Modell aufzuzeigen. Mein Besucher erklärte mir weiters, dass jedes Schiff durch
seine Einsätze eigentlich ein Stück Geschichte repräsentiert. Er wies auf die politischen Umstände hin die zu den Kriegen zu Land und zur See führten und wie
sehr sie die Geschichte beeinflussten.
Weiters zeigte er mir ein Buch in dem Modelle aus unterschiedlichen Epochen und Ländern dargestellt waren. Mir wurde weiters erklärt, dass die Schiffe sehr
langlebig waren, dass sie nach einer gewissen Dienstzeit umgebaut wurden, um dem neuesten Stand im Schiffsbau zu entsprechen und dass sich dadurch die Schiffe
auch im Aussehen veränderten. Man müsste sich also auch mit der Geschichte eines Schiffes auseinandersetzen, um das Aussehen eines Schiffes zu einem bestimmten Zeitpunkt festzustellen. Erst dann könnte man ein Modell bauen und es in dem Zustand zeigen wie es zu einem Bestimmten Zeitpunkt ausgesehen hat. Die Auswahl eines Modells sollte natürlich nach den eigenen handwerklichen Fähigkeiten erfolgen und man sollte eine Nationalität wählen bei der man Unterlagen aus Museen und die erforderliche Fachliteratur in der Landessprache lesen kann, da bereits bei Übersetzungen Fehler auftreten können.
Im Gegensatz zu heute , damals gab es noch kein Internet, war meine Unterlagenforschung in den 70er Jahren eine sehr zeitaufwendige und kostspielige
Angelegenheit. Mehrere Reisen nach England etliche Bücher über Geschichte, sowie der Preis für Fotos und Pläne von Modellen.
Nach den Ausführungen über den Ursprung unserer Modellbaugruppe möchte ich einen kurzen Rückblick zu meinem Beginn im Modellbau geben, da sich dadurch
erst meine Entwicklung im Modellbau erklären lässt.
Der Grund warum ich den Beginn meines Modellbaues erwähne ist der, dass ich aufzeigen möchte, das man sich nun durch Webseiten ohne finanziellen Aufwand wichtige Informationen über die Schiffe und die Zeit in der sie gebaut wurden aneignen kann , bevor man ein Modell zu bauen beginnt. Es werden im Handel viele
Schiffe als Modellbaukästen angeboten und es spricht nichts dagegen einen zu verwenden. Nur möchte ich darauf hinweisen dass diese Schiffe in Linienführung des Rumpfes, der Anordnung und Grösse der Stückpforten so wie den Kanonen meist nicht dem Original entsprechen. Das gleiche gilt für die Dekoration. Darum
möchte ich zuerst auf diese Probleme auf den nächsten Seiten eingehen und Fehler aufzeigen, um danach auf den Bau hochwertiger Modelle einzugehen.
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